Ein innerer sicherer Ort ist eine bewährte traumapädagogische Methode, die Kindern hilft, sich zu stabilisieren, Stress abzubauen und innere Grenzen zu spüren. In diesem Beitrag erfährst du, wie du dein Kind begleiten kannst, einen solchen inneren sicheren Ort aufzubauen und im Alltag als Schutz- und Rückzugsraum zu nutzen.
Wohin mit dem Chaos im Außen?
Es gibt Momente, in denen alles zu viel ist. Reizüberflutung, Lärm – außen tobt das Chaos, und innen gleich mit.
Gerade dann brauchen Kinder (und wir Erwachsene genauso!) einen Ort, an dem sie zur Ruhe kommen können. Auch wenn kein tatsächlicher Rückzugsraum in Sicht ist.
In der traumapädagogischen Arbeit sprechen wir deshalb vom inneren sicheren Ort – einem Ort, den man sich in der eigenen Vorstellung erschaffen kann.
Ein Ort, der Sicherheit gibt, beruhigt und stärkt. Der jederzeit aufsuchbar ist.
Warum innere sichere Orte so hilfreich sind
Das Gehirn unterscheidet nicht immer zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. Das bedeutet: Wenn ein Kind sich in Gedanken an einen warmen, ruhigen, geschützten Ort begibt, wirkt das auch auf das Nervensystem.
Herzschlag und Atmung können sich beruhigen. Der Körper schaltet runter. Es entsteht wieder ein Gefühl von Kontrolle, von Selbstwirksamkeit.
Diese Übung kann vorbeugend helfen – oder im akuten Stress. Und sie ist besonders wirksam, wenn sie regelmäßig eingeübt und liebevoll begleitet wird.
Innerer sicherer Ort ≠ Wohlfühlort
Ein innerer sicherer Ort ist mehr als nur ein schöner Gedanke oder ein Ort zum Wohlfühlen.
Er ist ein innerer Schutzraum mit klaren Grenzen. Ein Rückzugsort, den nur das Kind selbst betritt – und allein entscheidest, was oder wer dort mit ihm sein darf. Ein innerer sicherer Ort hat deswegen eine Begrenzung, die jeder selbst aussucht: eine Mauer, eine Hecke, eine Tür oder ein magisches Licht, das den Ort einhüllt.
Das unterscheidet ihn vom bloßen Wohlfühlort, an dem es „nett“ ist, aber keine klare Grenze gibt.
Der innere sichere Ort ist:
- geschützt
- abgegrenzt
- frei von Erwartungen und Anforderungen anderer
- nicht verhandelbar
Und genau deshalb wirkt er so stark auf das Gefühl von innerer Sicherheit.
Wie kann so ein Ort aussehen?
Das kann ganz verschieden sein:
Ein gemütliches Zelt unter Sternenhimmel.
Ein Baumhaus im Wald.
Ein Zimmer mit flauschigem Teppich und Kissen.
Wichtig ist:
- Das Kind bestimmt selbst, wie sein sicherer Ort aussieht.
- Es darf ihn jederzeit betreten – und wieder verlassen.
- Es ist dort sicher, ungestört und geborgen.
Viele Kinder helfen sich dabei mit inneren Bildern, mit Farben, Geräuschen oder Düften. Manche mögen dabei die Augen schließen oder sich einkuscheln. Andere brauchen Bewegung oder einen Gegenstand, der sie an diesen Ort erinnert.
Sicherheit beginnt im Inneren – auch, wenn das Äußere gerade wackelt.
In diesem Beitrag ging es um den sogenannten inneren sicheren Ort. Eine Übersicht über alle sicheren Orte findest du unten, eine detaillierte Einleitung in das Thema in unserem Blogbeitrag Die 5 sicheren Orte.
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